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Das goldene Kalb - die geschichte unserer Wurzel muladhara

22/4/2017

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artwork lax artemoderna

Warum die Kuh heilig ist, was das mit ursound und Mantra zu tun hat.

Kühe und Kälber, das waren für Stadt- und Land-Kinder früher der Inbegriff von Liebe, Geborgenheit und Wärme.  Jedes und wirklich jedes von ihnen wollte einmal ein Kalb streicheln oder eine Kuh. Hatte es dann auch noch die seltene Gelegenheit beim Kalben zusehen zu dürfen, war es betäubt vor Glück. Und dann gab es da  noch die warme Milch direkt von der Kuh mit dickem, süssem Rahm - wenn man die trinken durfte....
Ich hatte das große Glück, daß mein Schulweg an einem Bauernhof vorbei führte. Wenn mal wieder eine Kuh gekalbt hatte, erwartete mich der Bauer etwas polterig aber herzlich so gegen halb 8 mit einem Glas frischgemolkener Milch vor der Stalltür, mit dem Spruch: Trink mal Kleine, daß du groß und kräftig wirst!
Das war der beste und köstlichste Start in den Tag den man sich wünschen konnte! Zum Dank gab es von mir noch Streicheleinheiten für die bunte Berta mitsamt Nachwuchs für den gespendeten Powerdrink.

Wie wars in alten Zeiten zu heute?
Noch vor nicht allzu ferner Zeit waren Kühe ein Sinnbild für Reichtum. Sie gaben Milch, Wärme, Baumaterial, waren wertvolle Artbeitstiere, lieferten Fleisch und Kleidung.
Um den Kuhstall zu schützen wurden früher die heiligen 9 Kräuter über dem Stalltor in einem Säckchen aufgehängt, allerlei Schutzgesten für kalbende Kühe ausgeführt um sie vor bösen Geistern und Unholden zu schützen. Interessanter Weise waren es die Bäuerinnen, die in alten Zeiten all diese Schutzvorkehrungen vornahmen, kein Fremder durfte in einer bestimmten Periode vor und nach der Niederkunft der Kühe den Stall betreten. Die Hochachtung und Respekt für das liebe Vieh waren sehr ausgeprägt.
Ja und heute?
Einzig der Alm Auf- und Abtrieb, die Transumanza, ist in einigen europäischen Ländern noch lebendig, mit der rituellen Schmückung der Leitkuh mit schützenden Kräutern und Blumen und der Segnung eines Priesters.
Ansonsten scheinen seit der echten Wertschätzung der Kuh Lichtjahre vergangen zu sein. Die Massentierhaltung hat Einzug gehalten mit all den bekannten Konsequenzen, Rohmilch ist verpönt.
Kinder wie Erwachsene kennen die fertig verpackte Massenware aus dem Supermarkt, vielleicht noch die lila Kuh/glückliche Kühe aus der Werbung, der Bezug zur echten Kuh ist verloren gegangen.
Der biblische Spruch "tanzen um das goldene Kalb" ist in der heutigen Zeit eigentlich recht treffend, da damit die alttestamentarische Verehrung des schnöden Mammons gemeint war.
In antiken Zeiten hatten jedoch die sogenannten "Rindviecher" eine komplett andere Stellung in der Gesellschaft inne.
In Mesopotamien, Ägypten, im Gilgamesh Epos, in alten nordischen Gesängen der Edda, der  eurasischen Mythologie gibt es kein heiligeres Tier als die Kuh, deren Kalb und den Stier.
Man  kommt zu dem Schluss, dass auf der ganzen Welt dem Rind besondere Verehrung gezollt wurde.
 
Die heilige Kuh
Von schmunzelnd bis kopfschüttelnd reichen die Reaktionen der westlichen Weltenbürger wenn sie mit der indischen Tradition der Verehrung der heiligen Kühe in Kontakt kommen.
Weshalb diese ungestört ihres Weges ziehen dürfen, selbst in vor Verkehr und Überfüllung platzenden Großstädten, gibt unserer "zivilisierten" Gesellschaft Rätsel auf.
Die Geschichte dazu ist jedoch faszinierend.
Es scheint der Ursprung dieser Verehrung in den Veden zu finden zu sein, den heiligen Schriften Indiens.
Die Silbe "Vak" bedeutet im Sanskrit u. a. Kuh. Wir finden diese Wurzel in den lateinischen Sprachen wieder, in der französischen Sprache als "Vache" im Italienischen als "Vacca" im Spanischen "Vaca".
Ein weiterer Begriff für Kuh ist "Gau" oder "Gaou". Diesen Begriff finden wir wiederum in den angelsächsischen Spachen wieder, im altdeutschen "Gau" wie Chiemgau, Gauweiler, der verwandt ist mit Aue,  Synonym für reichbewässerte, fruchtbare Landschaften oder im deutlichsten Hinweis auf das Urrind Gaur, Auerochse. Das englische "Cow" leitet sich ebenso davon ab.
Gau hat im Sanskrit eine so unglaublich weitläufige Bedeutung, die bis ins Unendliche reicht und alles umfasst was mit der Kuh im engsten wie im weitesten Sinne zusammenhängt.
Es heißt, daß alle Götter im Körper der Kuh zu Hause sind, deshalb ist diese heiliger als die Götter selbst.
Als Beispiel seien genannt
die vier Beine, die für die vier Veden stehen,
die Zitzen für die 4 Purusharthas, die 4 Lebensziele des Menschen - Kama (Befriedigung der Sinne), Artha (Wohlstand), Dharma (Pflichterfüllung), Moksha (Befreiung),
die Hörner für den Kontakt mit der universellen Lebensenergie, Atman,
ihr Gesicht symbolisiert Sonne und Mond,
die Fesseln das Himalayamassiv.
In den Veden ist sie als die große Welten Mutter aller Lebewesen dieser Erde, die göttliche Kuh die im Himmel lebt und aus dem Ozean der Milch entstieg, die Nährende, die Liebende, die Schützende beschrieben. Vishnu und Krishna sind damit eng verbunden oder verkörpern sie sogar.

Es ist selbtsredend, daß jedem ihrer Körperteile eine religiöse Bedeutung innewohnt und ihr ganzes Wesen für Wohlstand und Überfluss steht, wie die Göttin Lakshmi.
Lakshmi, die Gemahlin des Gottes Vishnu ist die Garantin für alles, was der Mensch in seinem Leben wünscht, Gesundheit, Reichtum, Schönheit, Fruchtbarkeit und Überfluss.
Hier kommen wir zur Verbindung von "Vak" als dem universellen Klang, der Sprache, der das kreative Instrument der großen Welten Mutter ist und diese verkörpert. In diesem Urklang, der  der absoluten universellen Stille entspringt, bündeln sich sämtliche Kräfte der Evolution und Kreation. Der Körper der Göttin selbst kreiert sich aus reinem Mantra, durch dessen Klang sie sämtliche Geschöpfe erschafft.
 Der Mensch ist die Manifestation des kosmischen Klanges.
Durch die Sprache/Klang sind wir in der Lage uns auszudrücken, unsere Gedanken zu formulieren,  unsere Persönlichkeit zu entwickeln, unsere Existenz aufzubauen. Sie ist unser Instrument welches uns ermöglicht unsere Fähigkeiten zu entwickeln. Sprache/Klang ist in unserem Körper. Bevor wir etwas ausprechen ist sie zuerst Gedanke, beherrscht unseren Geist. Selbst wenn wir still sind, sprechen unsere Gedanken.
Um unsere ewige innere Stimme bewusst lenken zu können, unseren Geist zu beruhigen sind Mantra- und Meditationspraxis ein wundervolles Mittel, welches durch eine sattvische Lebensweise gefördert wird.

Des Pudels Kern
Und nun wird die tiefe Verbindung von heiliger Kuh und Mensch verständlich. Wir kommen zu des Pudels Kern.
Vak ist die höhere Manifestation der heiligen kosmischen Sprache, dem Ursprung und Mantra. In Verbindung mit dem feinstofflichen Körper liegt sie schlafend als Kundalini im Wurzelchakra. Ganesha sowie die Göttin Sarasvati in all ihren Erscheinungsformen treten hier in den Vordergrund. Durch die Anwendung deren Mantras wird die Wurzel/die Erinnerung unserer Existenz geklärt und der Grundstock für das Erwachen unserer höheren geistigen Fähigkeiten gelegt. Unsere im  Muladhara und Anahata liegenden/schlummernden höheren Aspirationen, können so im Laufe unseres Lebens ihren Ausdruck finden.
Durch das konsequente Praktizieren der 8 Stufen des Yoga Yama, Nyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dhyana, Dharana, Samadhi, können wir unser höchstes Lebensziel (Moskha) erreichen.

Die oben genannte sattvische Lebensweise beinhaltet einen bewussten Lebenswandel, der unter anderem eine hauptsächlich vegetarische Ernährungsweise mit sich bringt, um Körper und Geist zu reinigen und auf die höhere Yogapraxis vorzubereiten.
Fleisch wird im Ayurveda meist nur in der Rekonvaleszens oder bei äußerst geschwächten Personen eingesetzt. In der Yogapraxis wird darauf ganz verzichtet und man nimmt zur Stärkung Milchprodukte wie Milch, Yoghurt und Ghee zu sich.
Es sind also in keine Nahrungsmittel wie in den westlichen Ländern, die in großen Mengen verzehrt werden, sondern größtenteils Heilmittel, die in therapeutischen Dosen zu Heilzwecken eingesetzt werden.
Ghee und Milch, nur von der Kuh und keinem anderen Tier, kommen eine besondere Stellung in den Veden zu. Sie sind unabdinglich  in heiligen Zeremonien, als Opfergaben für die Götter, zur Meditation.

Die Anthroposohie Rudolf Steiners
Rudolf Steiner hauchte den in Europa größtenteils verlorengeganenen "paganen" Wurzeln der indoeuropäischen Kultur unserer Vorfahren, durch seine Erfahrungen in Indien in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, in hiesigen Breiten wieder Leben ein.
Unter Berücksichtigung der besonderen Geschichte der Kuh, erscheinen seine oft als esoterischer Mumpitz verstandenen biodynamischen Anwendungen in der Landwirtschaft in einem anderen Licht.
Um fruchtbare Erde herstellen zu können benutzte er für seine Rezepturen Kuhhorn, -schädel und -gedärme.
Wir wissen nun, daß in der vedischen Lehre  alle Teile der Kuh einen besonderen göttlichen Aspekt haben:
die Hörner der Kuh stehen mit Brahma dem Schöpfer, der Schädel mit dem Gott Indra als Verkörperung der fruchtbaren Kräfte der Natur,
die Gedärme mit Hunger und Nahrungsverwertung/Agni in direktem Zusammenhang.
Ebenso wertvoll sind Kuhdung und -urin.
Werden bei der Herstellung dieser Düngemittel Mond- und Sonnenzyklen strikt eingehalten, können laut Steiner äußerst wirksame Präparate zur Heilung und Stärkung eines ausgelaugten Mutterbodens entstehen.

Was macht Europa?
In der Mythologie reitet Europa auf dem Stier. In vorolympischen Zeiten stellte sie die Mondgöttin die auf dem Stier, dem Symbol der Sonne ritt, dar, als Sinnbild der Vereinigung weiblicher Kraft/Shakti mit der männlichen Kraft/Agni zur Verschmelzung mit Soma, dem göttlichen Nektar.
Glaubt man der neueren mythologischen Fassung griechischen Urspungs, begehrte der oberste Gott des Olymps Zeus, die kretische Göttin Europa sosehr, daß er sich ihr in Gestalt eines Stieres näherte, sie verführte, von ihrer Insel entführte und sie dann sich selbst überließ.
Welche Version für das heutige Europa gültig sein könnte - wer weiß?
Vielleicht könnte dies entscheidend vom Fleischgenuss abhängen...


Quellen:
Srimad Bhagavat Gita, Bhagavata Purana
Mahabharata
Atharva Veda
Skanda Purana
Caraka Samhita
Griechische und nordische Mythologie

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